Diabetes

Diabetes mellitus Typ 2


Informationen über die "Zuckerkrankheit"

Allgemein

Beim Diabetes mellitus (wörtlich „honigsüßer Durchfluss“) handelt es sich um eine Störung des Stoffwechsels, die durch einen chronisch erhöhten Blutzucker gekennzeichnet ist. Ursache ist entweder eine gestörte Insulinausschüttung und/oder eine verminderte Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren an den Zellen.

Der Kohlenhydratstoffwechsel

Glukose (Traubenzucker) ist der wichtigste Energielieferant in unserem Körper. Mit der Nahrung aufgenommene Kohlenhydrate werden im Darm in ihre Einzelbestandteile, darunter auch Glukose, zerlegt. Der Traubenzucker wird dann vom Darm in die Leber transportiert. Hier wird ein Teil der Glukose in seine Speicherform, das Glykogen umgewandelt. Ein anderer Teil gelangt  mit Hilfe des Bluts zu den Körperzellen. In der Zellmembran befinden sich Transportproteine (Glukosetransporter), durch die der Traubenzucker ins Zellinnere gelangt. Für einige Transportproteine in Skelett-, Herzmuskel-, und Fettzellen wird ein Schüssel benötigt- das Hormon Insulin. In den Zellen wird der Zucker dann unter Produktion von ATP (Energie) abgebaut. Der Abbauvorgang wird als Glykolyse bezeichnet. Einige Zellen (z.B. Gehirn, Nierenmark, rote Blutkörperchen und Spermien) sind auf eine konstante Versorgung mit Glukose angewiesen, da sie ihnen als Haupt-Energielieferant dient. Bei einem Abfall der Glukosekonzentration im Blut wird deshalb das gespeicherte Glykogen wieder in Glukose umgewandelt. Sind die Glykogenspeicher leer (z.B. beim Fasten) kann Glukose in Leber und Nieren auch vom Körper selber hergestellt werden (Glukoneogenese). Hierzu können Aminosäuren (Bestandteil von Eiweißen), Glycerin (Abbauprodukt des Fettstoffwechsels) sowie Laktat genutzt werden. Laktat entsteht, wenn Glukose aufgrund von Sauerstoffmangel in den Zellen nur unzureichend abgebaut wird (z.B. beim Sport, bei Diabetes-, Leber,- oder Nierenerkrankungen.)

Die Rolle des Hormons Insulin

Insulin ist ein körpereigenes Hormon, was in den Inselzellen (daher auch Insulin) der Bauchspeicheldrüse gebildet wird.  Insulin wird vor allem bei einem Anstieg der Glukose-Konzentration im Blut ausgeschüttet. Ein Konzentrationsanstieg von Fettsäuren und Aminosäuren übt ebenfalls einen schwachen fördernden Reiz auf die Insulinausschüttung aus. Gehemmt wird die Insulinfreisetzung durch den Abfall der Glukose-Konzentration im Blut, sowie durch einige Hormone  wie z.B. Cortison (Stresshormon), Glukagon (direktes Gegenspielerhormon zu Insulin, was ebenfalls in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird) und Katecholamine (Stresshormone wie z.B. Adrenalin).
  • Insulin senkt den Blutzuckerspiegel indem es die Zuckeraufnahme in die Zellen sowie den Umbau von Glukose in seine Speicherform Glykogen fördert und gleichzeitig die körpereigene Neubildung von Glukose hemmt.
  • Insulin erhöht die Blutfettwerte indem es den Fettabbau hemmt und die Neubildung von Neutralfetten fördert.
  • Insulin hemmt den Abbau von Eiweißen und fördert die Aufnahme von Aminosäuren in Fett- und Muskelzellen
  • Insulin fördert die Aufnahme von Kalium in die Zellen

Diabetes mellitus - Entstehung:

Insgesamt leiden ca. 10% der deutschen Bevölkerung an Diabetes mellitus (Tendenz steigend). Davon fallen etwa 5-10% auf Typ 1 und 90-95% an Typ 2 Diabetes zurück. Darüber hinaus gibt es noch den Schwangerschaftsdiabetes (Typ 4) sowie andere, seltene Diabetestypen, die hier nicht genauer erläutert werden.

Unterschied Typ 1 und Typ 2 Diabetes:

Der Typ 1 Diabetes tritt häufig schon im Kindes- und Jugendalter auf (daher Umgangssprachlich oft als Jugenddiabetes bezeichnet.) Beim Typ 1 Diabetes werden die Insulin-produzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse vermutlich vom eigenen Immunsystem angegriffen und zerstört (Autoimmunerkrankung). In der Folge nimmt die Insulinproduktion innerhalb kürzester Zeit immer weiter ab, bis sie schlussendlich bei vollständiger Zerstörung der Zellen ganz zum Erliegen kommt. Die Betroffenen sind dann auf eine dauerhafte Versorgung mit Insulin angewiesen. Als Ursache für die Fehlprogrammierung des Immunsystems wird eine Reihe von Faktoren diskutiert. Eine ererbte Veranlagung scheint dabei notwendige Voraussetzung zu sein. Da jedoch längst nicht alle Menschen mit entsprechender genetischer Belastung auch tatsächlich erkranken, müssen vermutlich weitere Faktoren hinzukommen, die das Immunsystem dauerhaften überfordern. Hierzu zählen neben Allergien zum Beispiel auch chronische, unterschwellige und somit meist unbemerkten Entzündungsprozesse (=Silent Inflammation), denen unterschiedliche Ursachen zu Grunde liegen können:
  • Chronische Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen z.B. durch Zahnherde
  • Schäden der Darmflora und Leaky-Gut-Syndrom z.B. durch Fehlernährung, Antibiotika, Schwermetalle oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Stress und Kummer
  • Oxidativer Stress - zu viele freie Radikale durch Gifte, Strahlen, Fehlernährung
  • Nitrostress – zu viele Stickstoffradikale durch Infektionen, Gifte, psychische und physische Traumata
  • Sekundäre Mitochondriopathie – Schädigung der Zellkraftwerke durch Antibiotika oder Cortison
  • Entzündungsfördernde Ernährung – Zucker, Fleisch, Wurst, Käse und Eier fördern Entzündungen während sie durch Obst und Gemüse gehemmt werden.
Typ 2 Diabetes

Der Typ 2 Diabetes betrifft ca. 95% der Diabetiker. Die Umgangssprachliche Bezeichnung als Altersdiabetes ist heute oft nicht mehr zutreffend, da durch unsere veränderte Ernährungs- und Lebensweise zunehmend auch junge Erwachsene und sogar Kinder an Typ 2 Diabetes erkranken. Im Gegensatz zum Typ 1 Diabetes, bei dem durch die Schädigung der Bauchspeicheldrüse von Anfang an zu wenig Insulin produziert wird (absoluter Insulinmangel), beginnt der Typ 2 Diabetes an den Insulinrezeptoren der Zellen, die nicht mehr ausreichend auf das Insulin reagieren (Insulinresistenz). Trotz normalem Insulinspiegel im Blut kann der Zucker nicht mehr in ausreichenden Mengen in die Zellen gelangen (relativer Insulinmangel) und der Blutzucker steigt an. Das wiederum führt zu einer vermehrten Insulinbildung in der Bauchspeicheldrüse und einem dauerhaft erhöhten Insulinspiegel im Blut. Dadurch reagieren die Zellen immer unempfindlicher auf das Hormon, sodass ständig höhere Mengen benötigt werden (Teufelskreis). Langfristig überfordert die kompensatorisch erhöhte Insulinproduktion die Bauchspeicheldrüse, sodass es über die Jahre zu einer stetig zunehmenden Erschöpfung bis hin zum vollständigen Versagen der Insulinsekretion kommt (absoluter Insulinmangel).

Ursachen & Risikofaktoren
Typ 2 Diabetes zählt zu den typischen Volkskrankheiten. Wenn gleich auch hier eine entsprechende Veranlagung vorliegen muss, ist der Ausbruch eines Typ 2 Diabetes maßgeblich von der Lebensführung abhängig. Als Risikofaktoren gelten dabei alle Faktoren, die eine vermehrten Insulinausschüttung bewirken und/oder zu einer Schädigung der Insulinrezeptoren an den Zellen beitragen.
  • Zu hohe Kalorienzufuhr, Bewegungsmangel, bauchbetontes Übergewicht
  • Gesättigte Fette (tierische Produkte) und TRANS-Fette (Frittiertes und Fertiggebäck)
  • Fleisch und Wurstkonsum sollen das Risiko um 30-75% erhöhen
  • Raffinierte Kohlenhydrate bzw. Auszugsmehle sollen das Risiko um 6-14% erhöhen, während Vollkorngetreide das Risiko um 20-30% senken.
  • Konsum von Zucker als Süßungsmittel und in verarbeiteten Lebensmitteln
  • Ballaststoffarme Ernährung, Magnesiummangel, Vitamin D Mangel
  • Fettstoffwechselstörungen und Fettleber durch Fett, Zucker, Cholesterin oder Alkohol
  • Medikamente wie z.B. Entwässerungsmedikamente, Beta Blocker, Antidepressiva, Pille oder Cortison
  • Schwangerschaftsdiabetes in der Vorgeschichte
  • Oxidativer Stress sowie Nitrostress können Insulinrezeptoren schädigen
  • Nährstoffmängel (Vitamin D, Kalium, Zink, Chrom)
  • Silent Inflammation mit allen unter Typ 1 Diabetes genannten Ursachen.

Symptome und Folgen

Die Folgen von Diabetes sind im Wesentlichen auf drei unterschiedliche Mechanismen zurückzuführen, die im Folgenden kurz beschrieben werden.

Erhöhte Blutzuckerwerte


Erhöhte Blutzuckerwerte (Nüchternblutzucker von <126mg/dl oder Gelegenheitsblutzucker von <200mg/dl) sind kennzeichnend für alle Diabetes Formen und können unterschiedliche Probleme nach sich ziehen:
  • Arteriosklerose großer Gefäße mit Herzinfarkt, Schlaganafall und Schaufensterkrankheit
  • Arteriosklerose kleiner Gefäße mit Nierenversagen und Netzhautschäden/Erblindung
  • Schädigung der Nerven mit Sensibilitätsverlust und der Gefahr des diabetischen Fußes
  • Ausscheidung von Zucker über die Nieren, dadurch vermehrter Urinproduktion
  • Verlust von Kalium und Magnesium mit dem Urin, was Herzerkrankungen fördert
  • Bei starkem Blutzuckeranstieg lebensgefährliches hyperosmolares Koma durch Wasser und Elektrolytverlust bei Typ 2 Diabetes (bei Typ 1 vorher Ketoazidotisches Koma – siehe unten)
Erhöhte Insulinkonzentration im Blut

Im Gegensatz zum Typ 1 Diabetes kommt es beim Typ 2 Diabetes zunächst zu einem Anstieg der Insulinproduktion. Dadurch wird der Fettabbau gehemmt und es kommt bei etwa 70% der Typ 2 Diabetiker zu erhöhten Blutfettwerten und Fettleber, die wiederum den Diabetes verschlimmern.

Verminderte Insulinkonzentration im Blut:

Beim Typ 1 Diabetiker wird von Anfang an zu wenig Insulin produziert, während ein Insulinmangel beim Typ 2 Diabetiker erst im Endstadium auftritt. In der Folge des Insulinmangels kommt es zu einem vermehrten Abbau von Fetten zu Ketonkörpern, die den Zellen als alternative Energiequelle dienen. Dabei entsteht Azeton, ein stark saures Stoffwechselprodukt was zu einer lebensgefährlichen Übersäuerung des Blutes mit Übelkeit, Erbrechen und Koma führen kann (Ketoazidotisches Koma).

Mein Angebot

Idealerweise wird eine komplementäre Behandlung eines Typ 2 Diabetes bereits bei der Diagnose eines Prädiabetes begonnen, um zu versuchen dem Krankheitsausbruch aktiv entgegen zu wirken. Aber auch ein manifester Typ 2 Diabetes soll im Frühstadium in manchen Fällen geheilt werden können, wenn ganzheitliche Maßnahmen zur Behebung der Ursachen, der Senkung des Blutzuckers sowie der Verbesserung der Insulinsensitivität ergriffen werden. In fortgeschrittenen Stadien erfolgt die Behandlung in der Regel begleitend zur Einnahme schulmedizinischer Antidiabetika wie z.B. Metformin und soll dazu beitragen können, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen sowie die Nebenwirkungen der Medikamente (Nährstoffmängel!) zu behandeln. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Risikosenkung für mögliche Begleit- und Folgeerkrankungen, sodass eine ganzheitliche Behandlung auch im Rahmen eines unheilbaren insulinpflichtigen Diabetes sinnvoll sein kann. Ganzheitliche Therapieansätze bieten Betroffenen die Möglichkeit, aktiv an der eigenen Gesundheit zu arbeiten. Behandlungserfolge können und dürfen jedoch nicht garantiert werden.

Diagnostik

Jede Behandlung in meiner Praxis beginnt mit einer ausführlichen, allgemeinen Anamnese von etwa 60-90 Minuten Dauer, die verschiedene Lebensbereich umfasst. Im Anschluss können dann noch einige allgemeine Untersuchungen wie die Messung von Blutzucker, Blutdruck und Puls durchgeführt werden. Zusammen mit ihrer Medikamentenliste und eventuellen Vorbefunden wie Arztbriefen oder Blutbildern ergibt sich ein erstes Gesamtbild, was es mir ermöglicht eventuell notwendige weitere komplementärmedizinische Laboruntersuchungen einzuleiten, um Ursachen und/oder Folgen des Diabetes wie Darmflorastörungen, Leaky-Gut-Syndrom, oxidativen Stress, Nitrostress, chronische Entzündungen, Schwermetallbelastungen, Gewebe-Übersäuerung und/oder Nährstoffmängeln aufzudecken. Im Anschluss werden dann alle Befunde nach schulmedizinischen  und naturheilkundlichen Gesichtspunkten ausgewertet und zusammengetragen, sodass ein individuelles Therapiekonzept erstellt und in einem Folgetermin besprochen werden kann.

Behandlung

Die Auswahl der Therapiemethode richtet sich nach den Ergebnissen aus Anamnese und Untersuchungen sowie individuellen Wünschen. Eine Umstellung auf die Vollwertkost soll nicht nur die Versorgung mit notwendigen Nähr- und Vitalstoffen sicher stellen, sondern auch dazu beitragen den Blutzucker zu senken, die Insulinsensitivität der Zellen zu verbessern, eine gesunde Darmflora zu fördern, Entzündungen zu hemmen, oxidativen Stress zu reduzieren sowie das Risiko für mögliche Begleit- und Folgeerkrankungen wie Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und/oder Arteriosklerose zu senken. Im Rahmen einer orthomolekularen Therapie sollen Nährstoffmängel mit Hilfe von Nahrungsergänzungen beseitigt und ein durch die Einnahme schulmedizinischer Antidiabetiker und/oder anderer Medikamente erhöhter Nährstoffbedarf gedeckt werden. Einige Nährstoffe können darüber hinaus auch zur Therapie von Diabetes mellitus eingesetzt werden. Eine mikrobiologische Therapie/Darmsanierung ist immer dann angezeigt, wenn die Erkrankung mit Entzündungen im Darm, Störungen der Darmflora und/oder eine Leaky-Gut Syndrom einher geht. homöopathische Mittel werden verordnet um die Selbstheilungskraft insgesamt zu stärken. Sollte ich in ihrem individuellen Krankheitsfall Maßnahmen für sinnvoll erachten, die ich in meiner Praxis nicht anbiete (z.B. Zahnärztliche Behandlungen, Psychotherapie, Osteopathie, Entspannungs- oder Bewegungstherapien), empfehle ich Ihnen gerne entsprechend spezialisierte Kolleg*innen.

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