Nitrosativer Stress

Nitrostress


Wenn Stickstoffradikale uns krank machen!

Nitrostress

Stickstoffmonoxid (NO) kann in fast allen Zellen aus der Aminosäure L-Arginin und Sauerstoff gebildet werden. NO kann problemlos in die Zellen eindringen und erfüllt wichtige Aufgaben im Körper. Es sorgt für eine Erweiterung der Blutgefäße und senkt somit den Blutdruck, hilft bei der Abwehr von Bakterien und Viren, steuert Entzündungsprozesse, ist ein guter Radikalfänger und wirkt sogar als Botenstoff im Gehirn. In einem Übermaß produziert ist NO jedoch eine sehr reaktive, entzündungsfördernde und zellschädigende Substanz. Die übermäßige Produktion von Stickstoffmonoxyd wird als Nitrosativer- oder Nitrostress bezeichnet.

Ursachen:
  • Chronische Infektion mit Bakterien, Viren und Pilzen, die mit NO bekämpft werden
  • Chronische Entzündungen (Silent Inflammation) führen zur Dauerhaften Freisetzung von Entzündungsmediatoren die die NO-Bildung anregen.
  • Chemikalien, Schwermetalle und Nikotin stimulieren als Fremdstoffe die NO-Bildung
  • Medikamente wie Cholesterinsenker (Statine), Blutdrucksenker (z.B. ACE-Hemmer), Herz-Medikamente (z.B. Beta-Blocker, Nitro Spray), Antidiabetika (z.B. Metformin), Potenzmittel (Sildenafil, Arginin)
  • Psychischer Stress sowie seelische Traumata
  • Verletzungen und Blockaden der Halswirbelsäule
  • Nitratreiche Nahrung zum Beispiel Wurst und Käse mit Nitratzusatz, gepökeltes und geräuchertes.
Folgen:
  • Multisystemerkrankungen wie Fibromyalgie, chronisches Erschöpfungssyndrom, multiplen chemischen Sensitivität
  • Posttraumatischen Belastungsstörung
  • Chronische Entzündungen (NO erhöht Entzündungsbereitschaft) 
  • Allergien (NO erhöht Histaminausschüttung)
  • Immunschwäche mit Infektanfälligkeit
  • Erhöhte Blutfettwerte und gestörte Fettverdauung, da NO den Abbau von Colesterin zu Gallensäure hemmt.
  • Vitamin B12 Mangel (B12 entgiftet NO)
  • Arteriosklerose mit Herzinfarkt, Schlaganfall und Schaufensterkrankheit durch chronische Entzündungen, B12 Mangel und/oder erhöhte Blutfettwerte
  • Eisenmangel (NO bindet Eisen) und dadurch bedingt oxidativer Stress (Eisen wird für den Abbau von Sauerstoffradikalen gebraucht).
Wenn oxidativer und nitrosativer Stress zusammen auftreten entsteht Peroxynitrit. Das wiederum führt zu einer Schädigung der Mitochondrien (Mitochondriopathie) und einem Mangel an den Aminosäuren Tyrosin und Tryptophan.  Tyrosin ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone und Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin) während Tryptophan als wichtiger Baustein für das Schlafhormon Melatonin sowie das Glückshormon Serotonin gilt.  Ein Mangel an diesen Hormonen kann Schilddrüsenunterfunktionen, Parkinson, zu niedrigen Blutdruck, Depressionen, Ängste und Schlafstörungen zur Folge haben.

Diagnostik:


Die Diagnose von Nitrosativem Stress erfolgt über eine Urinuntersuchung im Labor (genauer als Heimtest). Untersucht werden die Methylmalonsäure (Indikator für B12-Mangel), Citrullin (Nebenprodukt bei der Bildung von NO) und Nitrophenylessigsäure (Abbauprodukt von Peroxynitrit). Eine gute Übersicht über die allgemeine Stoffwechsellage und die Nährstoffversorgung der Zellen bietet zudem die Bestimmung der organischen Säuren im Urin. Bei NO-Stress sollten immer auch Parameter für oxidativen Stress sowie Entzündungswerte (CRP, hsCRP) mit bestimmt werden. Ein vermuteter Eisenmangel kann mittels Bluttest (Transferrin, Ferritin) nachgewiesen werden. Zusätzlich kann bei entsprechenden Symptomen eine Überprüfung des Tryptophanstoffwechsels, der Konzentration von Neurotransmittern (Adrenalin, Serotonin, Dopamin, Serotonin, Glutamat und GABA) sowie der Vitamin B12-Versorgung (Homocystein, Holotranscobalamin) mittels Bluttest durchgeführt werden.

Therapie:

Elemination von Triggerfaktoren:
Die Faktoren, die den Nitrosativen Stress auslösen wie z.B. Umweltgifte, Stress oder HWS Blockaden oder verschlimmern sollten grundsätzlich so weit wie möglich abgeschaltet und die möglichen Begleit- und Folgeerscheinungen wie Nitrostress, Mitochondriopathie und chronische Entzündungen mit behandelt werden. Da bei Nitrostress eine Pyruvat-Verwertungsstörung vorliegt, sollten Nahrungsmittel wie Zucker und Weißmehlprodukte die eine schnelle Blutzuckererhöhung zur Folge haben vermieden werden. Stattdessen kann eine Erhöhung des Fettanteils (entzündungsneutrale oder entzündungshemmende Fettsäuren) sinnvoll sein. Mit Nitrat gepökeltes Fleisch sowie Wurst und Käse mit Nitrat-Zusatz konsequent meiden! Obst und Gemüse aus BIO-Anbau bevorzugen (wenig Nitrat und mehr Antioxidantien als konventionelles Gemüse). Wenn möglich nicht rauchen! Zusätzlich kann bei nachgewiesenem Nitrosativen Stress unter Begleitung entsprechend geschulter Therapeut*innen eine stufenweise Mikronährstofftherapie eingeleitet werden. Dabei sollte unter anderem Vitamin B12 (senkt NO) bevorzugt in Form von Hydroxocobalamin in supplementiert werden.
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