Mitochondriopathie

Mitochondriopathie


"Burn-out" der Zellen!

Sekundäre Mitochondriopathie:

Definition:

Unter Mitochondriopathie versteht man eine Fehlfunktion der Mitochondrien, also der Kraftwerke der Zellen. Während man in der Schulmedizin mit Mitochondriopathie vor allem die seltene, schwere genetisch bedingte Schädigung der Mitochondrien meint (=primäre Mitochondriopathie) beschäftigt sich die Komplementärmedizin und dieser Artikel mit der sekundären Mitochondriopathie. Bei der sekundären Mitochondriopathie kommt es vor allem durch eine Vielzahl von Umwelteinflüssen zu einer allmählichen Schädigung der Mitochondrien und somit der Zellatmung. Sekundäre Mitochondriopathien stehen in enger Beziehung zu Oxidativem- und Nitrosativem Stress und münden gemeinsam oft in einer chronischen, unterschwelligen Entzündung (Silent Inflammation), die mit einer Vielzahl moderner Zivilisationserkrankungen in Zusammenhang gebracht wird.

Die Zellatmung:

Mitochondrien finden sich in jeder Körperzelle (außer den roten Blutkörperchen). Sie sind ursprünglich aus einer Verschmelzung von Bakterien entstanden. Mitochondrien können nicht neu produziert werden, besitzen aber eine eigene DNA und können sich so durch Zellteilung eigenständig vermehren. Sie werden auch als die Kraftwerke der Zellen bezeichnet, da ihre Aufgabe in der Produktion von Energie (ATP) liegt. Als wichtigster Energielieferant dient dabei der Traubenzucker (Glukose). Dieser wird in den Zellen zu Pyruvat abgebaut (=Glykolyse). Bei Sauerstoffmangel (Physiologisch z.B. beim Sport), wird Pyruvat zur Energiegewinnung (ATP) zu Laktat abgebaut. Ist hingegen genügend Sauerstoff vorhanden, wird das Pyruvat mittels eines Enzyms in die Mitochondrien transportiert und zu  Acetyl-CoA umgewandelt was dann wiederum in den Citratzyklus eingeschleust  wird (=Zellatmung). Die Zelle gewinnt auf diesem Weg viel mehr ATP, als wenn das Pyruvat in Laktat umgesetzt wird. Neben Energie entstehen bei der Zellatmung unter anderem auch reaktionsfreundige Sauerstoffradikale, die bei einer ausreichenden Zufuhr von Antioxidantien jedoch schnell neutralisiert werden.

Ursachen:
  • Antibiotika (Mitochondrien waren vermutlich einmal Bakterien)
  • Schwermetalle,Lösungsmittel und Pestizide hemmen die Zellatmung
  • Oxidativer Stress (wenn die bei der Zellatmung entstehenden freien Radikale nicht entgiftet werden, schädigen sie die Mitochondrien)
  • Chronische Entzündungen (Silent Inflammation
  • Nitrostress (verbraucht Eisen was für Enzyme der Zellatmungskette notwendig ist)
  • Durchblutungsstörungen z.B. bei Arteriosklerose oder Diabetes führt zu einem Sauerstoffmangel in den Zellen und somit zu Bildung von saurem Laktat.
Folgen:

Durch die Schädigung der Mitochondrien kommt es zu einem Mangel an Energie. Logisch erscheint vor allem der Zusammenhang von einer gestörten Mitochondrienfunktion und Konzentrationsstörungen, chronischer Müdigkeit und Erschöpfung. Was könnte den Zustand völliger Energielosigkeit der Zellen besser beschreiben als der Begriff „Burn-out-Syndrom“ welches wiederum in enger Verwandtschaft zu Depressionen steht. Auf körperlicher Ebene führt der Energiemangel zu einer Schädigung der betroffenen Zellen, die je nach Lokalisation unterschiedliche Folgen haben können:
  • Polyneuropathie, Migräne, Alzheimer, ALS, Multipler Sklerose oder Parkinson als Folge von Schäden der sensiblen Nervenzellen
  • Herzrhythmusstörungen wenn der Herzmuskel betroffen ist
  • Muskelschmerzen und Fibromyalgie bei Schäden der Muskelzellen
  • Infekte, Allergien und Autoimmunerkrankungen bei Schädigung von Immunzellen
  • Grauer Star, altersbedingte Makuladegeneration und Tinnitus wenn Sinneszellen betroffen sind
  • Auch ein Zusammenhang zur Entstehung von Krebserkrankungen wird vermutet.
  • Oxidativer Stress durch Abfall der Konzentration eines für den Radikalabbau notwendigen Enzyms
Diagnose:

Hinweise auf eine gestörte Mitochondrienfunktion kann unter anderem die Untersuchung der organischen Säuren im Urin geben. Da eine Mitochondriopathie praktisch immer mit Nitrosativem Stress einher geht, sollten die entsprechenden Parameter (Methylmalonsäure, Citrullin und Nitrophenylessigsäure) immer mitbestimmt werden. Zusätzlich können Untersuchungen auf oxidativen Stress, Entzündungen, Schwermetallbelastungen, den Status der Q10 Versorgung, Nährstoffmängel oder Störungen der Darmschleimhautbarriere sinnvoll sein.

Therapie:

Hinweis: Aufgrund individueller Krankheitsdynamiken, möglicher Nebenwirkungen einzelner Präparate sowie eventueller Wechselwirkung zwischen komplementärmedizinischen und schulmedizinischen Medikamenten sollte eine Therapie immer nach einem individuellen Therapieplan und unter Begleitung erfahrener Therapeut*innen durchgeführt werden. Die im Folgenden genannten Maßnahmen dienen lediglich einer allgemeinen Information und stellen keine konkreten Therapieempfehlungen dar.

Eine gesunde Ernährung, Bewegung und Stressreduktion bilden die Basis der Therapie. Zusätzlich können je nach Laborergebnissen individuell dosierte Mikornährstoffpräparate (Vitamine, Spurenelemente, Coenzym Q10, Gluthation, Cystein) eingesetzt werden. Die weitere  Therapie erfolgt wenn möglich ursächlich und wird auf die individuellen Bedürfnisse der Klient*innen zugeschnitten.

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