Silent InflammationDefinition:Akute Entzündungen z.B. im Rahmen einer Infektion mit Bakterien oder Viren sind sinnvolle Immunreaktionen unseres Körpers. Sie bewirken unter anderem, dass das Gewebe besser durchblutet wird (Rötung, Schwellung und Wärme) damit Immunzellen schnell zum Ort des Geschehens vordringen können. Außerdem lösen sie Schmerzen aus, die unter anderem dazu führen, dass wir uns schonen. Nachdem der Erreger dann bekämpft ist, werden die Entzündungsmediatoren vom Körper abgebaut und die Entzündung klingt ab. Unter einer Silent Inflammation versteht man hingegen eine chronische unterschwellige Entzündung, die nicht von alleine wieder abklingt und in der Regel nicht mit klassischen Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Schmerz, Fieber und Funktionseinschränkung) einhergeht, sodass sie oft Jahrelang unentdeckt bleibt.
Ursachen:- Chronische Infektionen mit persistierenden Bakterien, Viren
und Pilze
wie z.B. dem Epstein-Barr Virus
- Unbehandelte Zahnherde, chronische Nebenhöhlenentzündungen
oder abgekapselte Abszesse, die kontinuierlich Erreger freisetzen.
- Bauchbetontes Übergewicht
- Dauerhaft erhöhte Cortisolwerte (Einnahme von Cortison, Dauerstress) führen dazu, dass das entzündungshemmende Cortisol irgendwann nicht mehr richtig wirkt.
- Übersäuerung
und entzündungsfördernde Ernährung
mit zu vielen Säuren (Fleisch, Milchprodukte, Zucker) und zu wenig Basen (Obst, Gemüse, Pilze) sowie einem Ungleichgewicht zwischen entzündungsfördernden Omega 6 und TRANS Fettsäuren und entzündungshemmenden Omega 3 Fettsäuren.
- Schwermetallbelastungen, Zigaretten, Umweltgifte, Nanoparktikel
(z.B. in Kosmetika und Zahnpasta), Medikamente
- Leaky-Gut Syndrom
(erhöhte Durchlässigkeit der Darmwand für Schadstoffe)
- Oxidativer Stress, Nitrostress
und Mitochondriopathie
(Untergang von Zellen, deren Fragmente Entzündungen auslösen).
Folgen:- Infekte, Allergien, Autoimmunerkrankungen
(Rheuma, Typ 1 Diabetes, chronisch entzündliche Darmerkrankungen) und Krebs
durch Störungen des durch die Entzündung dauerhaft alarmierten Immunsystems.
- Depressionen, Ängste, Erschöpfung, Schlafstörungen
(Entzündungen hemmen die Bildung des Glückshormons Serotonin und des Schlafhormons Melatonin).
- Insulinresistenz
und Typ 2 Diabetes
(einige Entzündungsmediatoren hemmen die Wirkung des Insulins an den Zellen)
- Arteriosklerose
mit Herzinfarkt, Schlaganfall
und Schaufensterkrankheit
durch die Schädigung von Gefäßen.
- Vermehrter Knochenabbau durch Entzündungsmediatoren mit erhöhtem Risiko für Osteoporose, Parodontose
und Arthrose.
- Nitrosativer Stress
(Entzündungsmediatoren stimulieren die Bildung von Stickstoffmonoxyd).
Diagnose:Zu diagnostischen Zwecken kann unter anderem der
CRP-Wert
(Entzündungsmediatoren wie z.B. IL-6 führen zu einer vermehrten Bildung von CRP) bestimmt werden. Deutlich sensitiver ist jedoch der
hsCRP
(high sensitive CRP). Zudem sollten weitere Untersuchungen auf mögliche Begleiterkrankungen und Ursachen wie z.B. oxidativen- und nitrosativer Stress, Leaky Gut Syndrom, Allergien, Mitochondriopathie, Schwermetallbelastungen, usw.) erfolgen.
Therapie:
Hinweis: Aufgrund individueller Krankheitsdynamiken, möglicher Nebenwirkungen einzelner Präparate sowie eventueller Wechselwirkung zwischen komplementärmedizinischen und schulmedizinischen Medikamenten sollte eine Therapie immer nach einem individuellen Therapieplan und unter Begleitung erfahrener Therapeut*innen durchgeführt werden. Die im Folgenden genannten Maßnahmen dienen lediglich einer allgemeinen Information und stellen keine konkreten Therapieempfehlungen dar.
Am wichtigsten ist –falls möglich- die Behandlung der individuellen Krankheitsursachen wie z.B. Sanierung von Zahnherden, Wiederherstellung einer gesunden Darmbarriere, Stressreduktion
oder Meiden belastender Umwelt- und Ernährungsfaktoren. Eine entzündungshemmende, nährstoff- und antioxidantienreiche Vollwerternährung
sowie ausreichend Bewegung
stellen die Basis der Therapie dar. Zusätzlich können fehlende (vor allem antientzündlich wirkende) Nährstoffe
gezielt supplementiert werden.